Das Rollbuch

… scheint eine Brücke zu schlagen zwischen uralten Schriftrollen und den Touchscreens des 21. Jahrhunderts. Ein „endloses“ Papierband ist auf zwei Spulen aufgewickelt und kann nach rechts oder links gekurbelt werden. Das ganze ist in einem handlichen Kasten eingebaut, die gedruckten Inhalte wandern dabei durch ein Sichtfenster, ohne Blättern und ohne Brüche.

Die Wirkung des Rollbuchs als Medium ist so komplex wie der Mechanismus des Buches einfach ist; sie liegt in seiner Dynamik, der Bewegung der Inhalte selbst, und im ungebrochenen Abbild erzählter Chronologie. Mit der Kurbel hat man gewissermaßen Macht über die Geschwindigkeit mit der die Zeit der Erzählung ablaufen soll, man kann sie mit einer kleinen Handbewegung beschleunigen, verlangsamen, anhalten oder gar umkehren. Diese „kinetische“ Eigenschaft ist es vor allem, die das Rollbuch von einem statischen gedruckten Format abhebt. Assoziationen zum Bewegtbild sind deshalb auch eine häufige Reaktion von Betrachtern.

Das „Format Rollbuch“ mit Menschen zu teilen die darin künstlerische Ausdrucksmöglichkeiten finden, war in den letzten Jahren der beglückendste Teil unserer Reise. Eine kleine Vielfalt dieser schönen Objekte in die Welt zu holen motiviert uns immer wieder, weshalb wir uns auch über Anfragen zur Kooperation immer freuen. – Die Projektliste für neue Editionen wächst ständig über sich selbst hinaus.